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Wenn Alt und Jung das Know-how teilen, geht die Post ab

Aktualisiert: 8. Jan. 2020

Erfahrungsbericht aus zwei Jahren Wohngemeinschaft.

Von Rita Baechler-Barth


Im November 2017 riet mir mein Enkel Noah (26), eine WG zu gründen. Er sei es leid, zuzusehen, wie gelangweilt ich vor mich hindümple. Nach einem schweren Autounfall befand ich mich in einer Umbruch-Phase und brauchte Inspiration. Elektrisiert von der Idee, machte ich mich daran, auf wg-zimmer.ch ein Inserat zu platzieren. Meine Suchkriterien waren einfach. Ich wollte junge ETH-Absolventen und Assistenzärzte ansprechen. Denn ich stellte mir vor, dass es sich bei solchen um intelligente Leute handeln würde, die entweder leicht introvertiert oder ständig müde seien. Drei Männer schrieben zurück. Der Banker aus London (37) war für mein Vorhaben zu alt. Der Ingenieur aus Hildisrieden (26) wollte direkt vom Elternhaus in meine schöne Wohnung nach Zürich ziehen. Ihm riet ich, nicht mit einer Grossmutter zusammenzuziehen und lieber mit jungen Leuten eine WG zu teilen. Da war noch Philip (25) aus Berlin. Eine Grossbank hatte den Industrie-Designer und Digital Entrepreneur nach Zürich geholt. Nach 45-minütigem Skype gaben wir uns die Zusage, 14 Tage später zog Philip an der Stüssihofstatt ein.


Seit genau zwei Jahren rauchen uns beim Know-how-Austausch über Beruf, Leben, Liebe, Leid, Kunst und Philosophie manchmal die Köpfe. Seitdem haben sich Philips Freunde und meine Freunde vermischt. Unser 3-Meter-Küchentisch ist oft voll mit Menschen aus allen Kulturen, verschiedenster beruflicher und sozialer Herkunft und, ganz besonders, aller Altersstufen. Oft sind drei Generationen am Tisch und niemandem fällt es auf. Genau damit gerät der Dialog zwischen Alt und Jung zum Empowerment. Nicht zuletzt weil die Neugierde gross, die Intelligenz ausgewogen und die Toleranz untereinander gelebter Humanismus ist. Hören wir also auf, uns gegenseitig das Alter vorzuwerfen; profitieren wir lieber voneinander!


Inzwischen sind zwei Jahre vergangen. Und was hat dabei herausgeschaut? Philip arbeitet erfolgreich an seinen unternehmerischen Projekten. Und ich werde als Digitale Nomadin ab 1. Oktober 2020 für ein paar Jahre weltweit online arbeiten. Ich besuche im Dreimonats-Rhythmus Länder, die ich schon lange intensiver kennenlernen wollte. Dazu gehört auch die Schweiz. Momentan arbeite ich daran, meine langjährigen Schweizer Kunden auch aus der Ferne coachen zu dürfen. Und natürlich spekuliere ich darauf, neuen jungen Professionals den Steigflug in Richtung Karriere erleichtern zu dürfen. Von unterwegs digital zu arbeiten heisst für mich die Welt besser zu verstehen und mit ihr eins zu werden.


Ich werde in Form von Storytelling wieder von mir hören lassen. Bis dahin wünsche ich allen Leserinnen und Lesern eine gute Zeit und danke herzlich für die Aufmerksamkeit.






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